Pasvik Nationalpark – 100km Sackgasse

Von Kirkenes bietet sich ein “kleiner” Abstecher auf der RV885 in südlicher Richtung an. Warum? Ganz einfach: Hier geht es nicht mehr weiter und man befindet sich wahrscheinlich in einer der interessantesten (Dreiländer)Ecke Europa´s wenn nicht gar weltweit, denn mitten im “Øvre Pasvik Nationalpark” grenzen die Länder Norwegen, Finnland und Russland aufeinander. Das Witzige dabei sind die drei verschienden Zeitzonen, Mitteleuropäische-, Osteuropäische- und Moskauer Zeit. Außerdem lockten die überall beschriebenen wilden Braunbären, welche mit ca. 30 an der Zahl in dieser Region die größte freilebende Population Norwegens bilden.

100km mit unserer Schleuder, hmm – da sollten wir nicht mehr als 2 Stunden dafür benötigen. Denkste, denn die Straße dahin hatte es in sich. Viele hinterlistige Bodenwellen und Schlaglöcher oder beides zusammen reihen sich hier aneinander, gekrönt wird das ganze mit einer 9km langen grobschottrigen Dreckstraße bestückt mit eng wachsenden Bäumen und Sträuchern. Benötigt haben wir hierfür fast 6 Stunden, belohnt wurden wir aber mit einem mitten in der Pampa befindlichen Rastplatz 😉

Welle für Welle kämpften wir uns Richtung Nationalpark

Von Weitem schaute es gar nicht so schlimm aus

Zum Glück gab es unterwegs ein wenig Entschädigung für jeden Schlag im Womo

Die letzten 9km (wir haben den Tachometer genau beobachtet 😉 ) schließlich noch auf groben Schotter – hier auf dem Bild war noch genügend Platz links und rechts

Endlich da im Mückenparadies – schnell, komm wieder rein und mach die Tür zu!!!

In unserem kostenlosen norgwegischen Reiseführer für Nord-Norge wurde uns vom Dreiländereck ein seltsames Bild präsentiert:

Der Schriftzug Lufthavn machte uns stutzig 😉

Ohne Internetze und im späteren Verlauf auch ohne jeglichem Netzempfang machten wir uns auf, in Richtung unbekanntem Dreiländerpunkt. Nur ein kurzer Blick auf die örtliche Karte sollte uns einen Anhaltspunkt geben:

Wir stehen am See, also immer am Ufer entlang und dann noch etwas weiter südlich. Bei solchen “Exkursionen” gehe ich leider immer etwas blauäugig ran. Ich mache es kurz: Gefunden haben wir nichts, die Canonkamera führte uns dank eingebautem GPS-Empfänger wieder auf rechtem Wege zurück und die fast einzigen so niedlichen Lebewesen, welchen uns begegnet sind, waren MÜÜÜÜÜCCCKKKEN!

Start:  03. August  um 14:30Uhr

Anfangs auf befestigtem Wege mit dazugehörigem Infomaterial:

Später nur noch Querfeldein über Stock und Stein

Eine der wenigen gesichteten nicht stechenden Lebewesen

Ansonsten Ramba Zamba auf und unter dem Hut

Also erstmal ein kleines Feuerchen legen:

Unterwegs erst noch ein wenig norwegisches Netz, dann ein bisschen vom russischen und finnischen und schliesslich über weite Strecken überhaupt keinen Empfang mehr. Wenn uns da was passiert… Naja früher ging es ja auch ohne Telekommunikation.

Der Bär kann kommen, wir sind bereit 😀

Irgendwo da hinten im Wald sollte eine Grenzstreifen auftauchen, wir gaben aber angesichts unserer fehlenden Ortskenntnisse und klatschnassen Schuhwerkes kurz vor Mitternacht auf und machten uns auf den Rückweg. Im Nachhinein stellte sich eh heraus, dass wir zwar nur noch 1-2 Kilometer vom Ziel entfernt gewesen wären, es aber einen einfacheren Weg von der anderen Seite gegeben hätte. Ja, hätte hätte Fahrradkette 😉

Ziel: 04. August 05:30Uhr

15 Stunden gelaufen und knapp 25km zurückgelegt – meine Beine mussten gesondert ins Bett gelegt werden, ich kam mir vor wie ein Invalidenrentner 😉

Ach ja: Auf der ebenso langen Rückfahrt zurück nach Kirkenes am nächsten Tag (vorher war ich leider nicht fahr- und betriebsbereit), lief uns doch tatsächlich ein ausgewachsener Braunbär vor unserer Nase über die RV885 – Ich weiß, kann jeder erzählen ohne Bild, ist halt eines der wenigen nicht veröffentlichten, geheimen Blog-Bilder in unseren Köpfen 🙂